Notfallmedizin

am Standort Karolinen-Hospital

Kevin Pilarczyk, MHBA
Chefarzt Intensivmedizin und Notfallmedizin
PD Dr. med. Kevin Pilarczyk, MHBA

Wissenswertes rund um die Notaufnahme

Was passiert in der Notaufnahme?

Wir wissen, dass Sie als Notfallpatient:in unvorhergesehen und ohne Zeit, sich darauf vorbereiten zu können, in unsere Zentrale Notaufnahme kommen. Deshalb ist es für uns in dieser für Sie besonders belastender Ausnahmesituation wichtig, dass Sie sich bei uns gut aufgehoben und von uns gut versorgt fühlen. Gerne erklären wir Ihnen im Folgenden den Ablauf in unserer Zentralen Notaufnahme von der Aufnahme bis zur Entlassung.

Unser Behandlungsablauf

1. Administrative Erstaufnahme und medizinische Ersteinschätzung (Triage)

In den Räumlichkeiten der Patientenaufnahme finden notwendige Formalitäten mit administrativer Aufnahme und Behandlungsvertrag statt. Parallel erfolgt eine medizinische Ersteinschätzung der Behandlungsdringlichkeit durch speziell geschultes Personal, die zwingend in allen deutschen Notaufnahmen stattfindet, die an der sog. strukturierten Notfallversorgung teilnehmen. Lebensbedrohlich und sehr schwer erkrankte oder verletzte Patienten müssen sofort behandelt werden. Bei hoher Dringlichkeit werden Sie sofort in einen Untersuchungs- und Behandlungsraum gebracht, bei niedrigeren Dringlichkeitsstufen bitten wir Sie unter Umständen noch im Warteraum Platz zu nehmen. Dadurch kann es zu Wartezeiten für weniger schwer betroffene Patienten kommen. Niemand erleidet gerne einen Notfall und viele Notfallpatienten haben Schmerzen oder Angst. Die Mitarbeiter der Notaufnahme wissen das. Daher ist die Linderung von Schmerzen und Angst eine unserer ersten und wichtigsten Aufgaben. Bei fehlender akuter Behandlungsnotwendigkeit kann es sein, dass wir Sie zur weiteren Behandlung an die direkt an die ZNA räumlich angrenzende Praxis der KV weiterleiten.

2. Pflegerische Aufnahme und Arztkontakt

Abhängig von ihrem Beschwerdebild, der benötigten medizinischen Fachdisziplinen und ihrer Dringlichkeitsfestlegung nehmen wir Sie im nächsten Schritt ärztlich und pflegerisch auf. In dieser Phase finden erste diagnostische (z.B. Blutentnahme, EKG), aber auch erste therapeutische Maßnahmen statt (z.B. Kühlung oder Schienung), im Regelfall häufig zunächst vom Pflegepersonal. Bei lebensgefährlichen Symptomen wird sofort ein Arzt hinzugerufen, in allen anderen Fällen erfolgt die Untersuchung durch den Arzt häufig erst nach Sichtung der ersten Befunde. Damit versuchen wir die Dauer bis zur korrekten Diagnose zu verkürzen. Liegen alle Befunde vor, führt der Arzt mit Ihnen im Anschluss ein ausführliches Gespräch.

3. Überwachungsphase und Wartezeit auf Befunde

Bei vielen Krankheitsbildern und manchen Verletzungen (z.B. Gehirnerschütterung) ist eine kontinuierliche Überwachung des Patienten notwendig. Dazu verbringen wir den Patienten in unseren Überwachungsbereich in der Holding-Area (auf der Ebene der ZNA im Erdgeschoß) oder der Beobachtungsstation (Ebene 3). In kritischen Fällen verlegen wir den Patienten nach erfolgter Erstversorgung auf eine Intensivstation oder Spezialstationen wie die Stroke Unit (Schlaganfallstation) oder die Chest Pain Unit (Brustschmerz-Überwachungseinheit).

Bis Laborbefunde, Röntgenbefunde oder andere Untersuchungsergebnisse vorliegen verbleiben Sie als Patient im Regelfall bei uns. Es dient Ihrer Sicherheit, wenn Sie in der ersten Krankenhausphase bei den Ärzten bleiben, die Sie aufgenommen haben. Zudem sind in der Notaufnahme rund um die Uhr Ärzte verschiedener Fachdisziplinen vor Ort.

4. Verlegung auf Station oder Entlassung

Erst wenn wir sicher sein können, dass Ihr Zustand stabil ist und wir alle notwendigen Schritte eingeleitet haben, verlegen wir Sie auf eine Normalpflegestation. Bei manchen Patienten können wir nach der Diagnostik- und Behandlungsphase auch Entwarnung geben. Ein längerer stationärer Aufenthalt ist dann nicht notwendig. In diesem Fall entlassen wir Sie und stellen Ihnen bei Bedarf auch ein Rezept aus. Eventuell müssen Sie sich aber erneut bei uns vorstellen, beispielsweise in der Sprechstunde der Klinik der Orthopädie und Unfallchirurgie zur Gips- oder Wundkontrolle. Darüber werden Sie von uns informiert.

FAQ -  Antworten auf Ihre häufigsten Fragen

Entlassung oder Aufnahme?

Wenn uns die Untersuchungsergebnisse vorliegen, entscheiden die Ärzte, ob eine Behandlung durch den Hausarzt erfolgen kann oder ob eine Aufnahme in unsere Klinik erforderlich ist. Je nach Schwere der Erkrankung oder Verletzung werden Sie dann auf einer unserer Stationen aufgenommen.

 

Versorgt die ZNA auch Kinder?

Kinder nach Unfällen und Verletzungen werden bei uns fachkompetent durch das Team unserer Klinik und der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie sowohl ambulant als auch stationär versorgt. Bei erkrankten Kindern führen wir eine medizinische Erstversorgung in der Zentralen Notaufnahme in Kooperation mit der Klinik für Kinderheilkunde durch, in der eine ggfs. notwendige stationäre Weiterbehandlung stattfindet. Nur in besonderen Situationen verlegen wir schwererkrankte bzw. schwerverletzte Kinder in eine spezielle Kinderklinik.

Warum komme ich nicht direkt auf eine Station?

Als Zentrale Notaufnahme sind wir nicht nur erster Anlaufpunkt für alle Notfallpatienten, sondern auch verantwortlich für die vollständige Notfalldiagnostik und Einleitung der Behandlung unter Hinzuziehen aller notwendigen Fachdisziplinen. Erst danach ist häufig die Entscheidung möglich, ob und wenn ja, in welcher Fachabteilung die weitere stationäre Behandlung erfolgen kann. Auch wenn sich dadurch Ihr Aufenthalt in der ZNA dadurch verlängert, verkürzt sich die Zeit bis zur vollständigen Notfalldiagnostik und Therapie und somit auch Ihr Krankenhausaufenthalt und erhöht die Qualität und Sicherheit Ihrer Behandlung.

Manche Patienten verbringen diese häufig mehrstündige Phase der Untersuchungen und initiale Behandlung in unserer Holding-Area in der ZNA oder aber in der Aufnahmestation im 3. EG, bis abschließend geklärt ist, ob ein längerer stationärer Aufenthalt notwendig ist. Nicht selten können wir nach Überwachung und Therapie Patienten am Folgetag in die ambulante Weiterversorgung entlassen.

Warum muss ich nach einem Erstkontakt manchmal warten?

Nicht selten sind in der ZNA Untersuchungen notwendig, wie z.B. Laboruntersuchungen Ihres Blutes, die technisch bedingt längere Zeit benötigen. Während Sie warten, werden im Hintergrund somit Ihre Untersuchungen durchgeführt. Sobald die Ergebnisse der Untersuchungen vorliegen, werden diese von einem Arzt begutachtet, auch wenn Sie noch keinen persönlichen Kontakt zu diesem hatten. Ebenso werden weitere Befunde, wie z.B. EKG und Vorbefunde, die die Pflege erhoben haben, bereits während Ihrer Wartezeit vom Arzt begutachtet. Dies beschleunigt den Diagnose- und Behandlungsprozess, da der zuständige Arzt so bereits zu Beginn Ihrer Untersuchung über wichtige Informationen verfügt. Wenn Sie Sorgen haben, sprechen Sie uns gerne an!

Was soll ich mitbringen?

Wenn möglich bringen Sie bitte - sofern es Ihr Gesundheitszustand zulässt -Folgendes mit:

  • Einweisung des behandelnden Arztes
  • Krankenkassen-Versicherungskarte bzw. Kostenübernahmeerklärung der Krankenkasse
  • Personalausweis
  • vorhandene Arztbriefe
  • aktuelle Medikamentenliste
  • Allergie-, Herzschrittmacher-, „Marcumar-“, Mutter-, Implantat-Pass
  • Röntgenbilder (Foto oder CD)
  • Impfausweis

Haben Sie selbst vielleicht schon den Verdacht, dass Sie stationär aufgenommen werden müssen, nehmen Sie bitte alles Notwendige für einen Krankenhausaufenthalt mit.

Was haben Angehörige zu beachten?

Wir haben großes Verständnis für Ihre Sorgen um Ihren Angehörigen. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass Angehörige nur im Ausnahmefall (z.B. bei Kindern, orientierungslosen Patienten oder Patienten ohne Deutschkenntnisse) bei der Untersuchung und Behandlung in der Notaufnahme anwesend sein können. Es stehen aber Sitzgelegenheiten im Wartebereich und in der Cafeteria zur Verfügung. Wie lange eine Untersuchung oder eine Behandlung dauert, ist im Voraus nur schwer einzuschätzen. Wir nehmen Ihren Informationsbedarf aber sehr ernst und werden Sie bei wichtigen Veränderungen umgehend durch die zuständige Pflegekraft oder den verantwortlichen Arzt informieren.

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