Innere Medizin, Schwerpunkt Diabetologie, Rheumatologie & Endokrinologie

am Standort St. Johannes-Hospital

Ralf Felgendreher
Sektionsleiter
Dr. med. Ralf Felgendreher

Früherkennung des Kolonkarzinoms mittels Koloskopie

Bei der Koloskopie (Dickdarmspiegelung) wird ein flexibles Endoskop in den Enddarm eingeführt. Durch eine kleine am vorderen Ende des Instrumentes eingebaute Kamera kann der Untersucher die Darmschleimhaut auf einem Bildschirm vergrößert betrachten und beurteilen. Durch leichtes Vorschieben des Koloskops kann der Dickdarm bis zum letzten Abschnitt des Dünndarms eingesehen und beurteilt werden. Durch eine Dickdarmspiegelung können selbst kleinste Polypen erkannt und ggf. direkt mit Hilfe der Elektrokoagulation abgetragen werden. Da entfernte Polypen nicht mehr entarten können, ist diese Methode eine ausgezeichnete Möglichkeit, dem Dickdarmkarzinom vorzubeugen.

Die häufigsten Befunde bei der Koloskopie sind Pseudo-Divertikel, Tumore, Polypen und chronisch entzündliche Darmerkrankungen. Divertikel können sich zwar entzünden, entarten aber nicht zu Tumoren. Beim Kolon- als auch beim Rektumkarzinom sind mehrere erblich bedingte Risikofaktoren bekannt. Im Rahmen fortgeschrittener, langjähriger chronischer Darmentzündungen können bösartige Tumore entstehen. Das Hauptaugenmerk bei der Früherkennung des Kolonkarzinoms richtet sich auf die Darmpolypen.

Was sind Polypen?

Polypen sind in der Regel zunächst gutartige Schleimhautwucherungen. Sie tendieren allerdings dazu, im Verlauf ihres Wachstums zu entarten. Man spricht hier von der Adenom-Karzinom-Sequenz, welche bei etwa sieben bis zehn Jahren liegt. 
Anders ausgedrückt: Ein zunächst gutartiger Polyp wird mit hoher Wahrscheinlichkeit nach Ablauf dieser Zeit zum Karzinom.

Warnsignale?

Ein Kolonkarzinom wächst in der Regel ohne nennenswerte Beschwerden hervorzurufen, bis der Tumor eine Größe erreicht hat, die das Darmvolumen einengt. Häufig treten im Verlauf des Tumorwachstums leichte, nicht sichtbare Blutungen auf. So genannte „Bleistiftstühle" (Bleistift dünner geformter Stuhlgang) sowie Durchfälle (als Zeichen einer chronischen Darmentzündung) können erste Warnsignale sein.

Wer sollte sich untersuchen lassen?

Im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung bei Ihrem Hausarzt wird in der Regel ein Test zum Nachweis von okkultem (verstecktem) Blut durchgeführt. Bei positivem Nachweis ist eine Darmspiegelung zur weiteren Abklärung anzuraten. Bei Änderungen des Stuhlverhaltens sowie sichtbarem Blut im Stuhl (per anale Blutung), ist eine genaue Abklärung der Ursache ebenfalls zu empfehlen. Sofern in Ihrer Familie bereits Dickdarmkrebs festgestellt wurde, sollten Sie sich einer Untersuchung unterziehen. Zum Zeitpunkt der Vorsorgeuntersuchung sollten Sie möglichst 10 Jahre jünger sein als Ihr Angehöriger zum Zeitpunkt seiner Diagnosestellung. Sollten sie nicht familiär belastet sein, empfiehlt sich für Frauen und für Männer ab dem 55. Lebensjahr eine Vorsorge Koloskopie, die alle 10 Jahre wiederholt werden sollte.

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