Darmzentrum Arnsberg

am Standort Karolinen-Hospital

Ralf Czymek, MBA
Chefarzt
Prof. Dr. med. Ralf Czymek, MBA

Behandlung

Wird ein Darmkrebs festgestellt, ist die einzige Heilungsmöglichkeit die komplette Entfernung des Tumors und des befallenen Darmsegments. Dieser Eingriff erfolgt im Klinikum Hochsauerland soweit möglich minimalinvasiv. Wenn notwendig, kann eine weitere Therapie, zum Beispiel Strahlentherapie oder Chemotherapie, innerhalb des Darmzentrums erfolgen. Wir führen außerdem Metastasen- und Tumoroperationen an der Leber, am Bauchfell und anderen Organen durch. Von der Möglichkeit der Schnellschnittuntersuchung in der Klinik profitieren unsere Patienten auch bei komplizieren Befunden.

Operation

In der Klinik für Allgemeinchirurgie, Viszeralchirurgie und Minimalinvasive Chirurgie im Karolinen-Hospital Hüsten sind alle Operationen am Darm und allen anderen Organen des Bauchraums möglich.

In der minimalinvasiven Darmchirurgie besitzen wir eine außerordentliche Expertise. Fast alle Operationen bei Darmkrebs (>95 %), egal ob geplant oder als Notfalloperation werden bei uns laparoskopisch durchgeführt.

Minimalinvasiv bedeutet, dass die Öffnung des Bauchraums auf regelhaft drei bis vier kleine Schnitte begrenzt wird, wovon ein Schnitt (in der Regel der am Nabel) so groß sein muss, dass der entfernte Darm bei Ende der Operation aus dem Bauch entfernt werden kann. Die eigentliche Darmresektion hängt dann von der Lage des Tumors und den Durchblutungsverhältnissen ab. Meistens werden bei Darmkrebs 30 bis 50 cm Darm mit den zugehörigen Blutgefäßen und den Lymphknoten entfernt. Trotz des minimalinvasiven Zugangs ist das Ausmaß und die Sicherheit der Operation am Darm nicht unterschiedlich zur konventionellen Operation, wie die geborgenen und histologisch untersuchten Operationspräparate nachweisen.

Auch alle anderen Operationen am Darm, wie Stomarückverlegungen und weitere Eingriffe werden möglichst minimalinvasiv vorgenommen. Als weitere Spezialität der Klinik werden einige Eingriffe bei geeigneten Patienten über einen einzigen Zugang (Single Port) operiert.

Die minimalinvasive Operationstechnik ist für die operation von älteren Patienten besonders geeignet, da das Immunsystem und die körpereigenen Mechanismen zur Wiederherstellung des Körpers viel mehr geschont werden, als wenn ein konventioneller Zugang verwendet wird. Die „Last“ der Operation wird verkleinert, was zu einer besseren Verträglichkeit und zu einer kleineren Komplikationsrate führt. Im Vergleich mit Daten aus anderen Zentren ist gerade bei älteren Patienten unsere Rate an schwersten Komplikationen innerhalb 30 Tage nach der Operation um 5 % kleiner.

Metastasenentfernungen nehmen wir an allen Organen im Bauchraum und bei geeigneter Lokalisation auch aus der Lunge vor. Auch hierbei gilt die Maxime der minimalinvasiven Operation. Bei nicht zu großen Metastasen wird laparoskopisch oder thorakoskopisch operiert.

Ein besonderes Problem sind Bauchfellmetastasen (Peritonealmetastasen). Diese galten und gelten teilweise immer noch als ein Hindernis für eine Operation. Inzwischen sind auch Bauchfellmetastasen unter Umständen heilbar. Wenn alle Metastasen entfernt werden können und danach eine hypertherme intraperitoneale Chemotherapie (HIPEC) eingesetzt wird, kann immerhin ein Viertel der Patienten geheilt werden. Wir arbeiten seit 2012 mit dieser Methode, die sich aber leider nicht minimalinvasiv durchführen lässt. Die Weiterentwicklung der Methode wird von uns durch die Erfassung unserer Patienten im HIPEC-Register begleitet.

Tumorstadien

Es lassen sich mehrere Stadien des Darmkrebses unterscheiden. So stellen die Ausdehnung des Tumors, die Zahl der befallenen Lymphknoten und das Vorhandensein von Metastasen in anderen Organen die Hauptmerkmale dar.

Stadium 0

In den Polypen sind einzelne Tumorzellen zu finden. Bei der Koloskopie kann die Wucherung komplett entfernt und damit Krebs verhindert werden.

Stadium I

Der Tumor ist in die Schleimhautschicht oder die Muskelschicht eingedrungen. Er hat sich noch nicht verbreitet. Eine Operation ist nötig, wenn tiefere Schleimhautschichten oder die Muskelschicht erreicht haben. Die Operation heilt den Krebs in aller Regel, eine Weiterbehandlung ist nicht nötig.

Stadium II

Die innere Schicht der Darmwand ist vom Krebs durchbrochen und/oder hat sich auf umliegende Organe ausgeweitet. Es gibt keine Metastasen und die Lymphknoten sind nicht befallen. Wenn der Tumor sehr groß ist, kann eine Vorbehandlung mit einer Strahlen- oder/und Chemotherapie notwendig sein. Durch eine Operation sind die Heilungschancen sehr gut. Nur in wenigen Fällen wird zu einer nachfolgenden unterstützenden Chemotherapie geraten.

Stadium III

Der Tumor hat die Lymphknoten befallen, sonstige Metastasen werden bei genauerer Untersuchung nicht gefunden. Bei einenm Enddarmkrebs ist eine Vorbehandlung mit einer Strahlen- und Chemotherapie sinnvoll. Nach der Operation erhalten die Patienten eine unterstützende Chemotherapie.

Stadium IV

Der Krebs in diesem Stadium hat bereits Metastasen gestreut. In der Regel wird der Darmanteil mit dem Krebs entfernt. Wenn die Metastasen entfernt werden, werden sie entfernt. Wenn eine Metastasenentfernung nicht möglich ist, wird mit neuesten Entwicklungen der Chemotherapie und symptomatischen Therapie die durchschnittliche Überlebenszeit erhöht. Auch während der Therapie wird regelmäßig untersucht, da sich bei immerhin einem Viertel der Patienten die Metastasen verkleinern, so dass eine Operation wieder möglich ist.

Die unterschiedlichen Möglichkeiten der Behandlung hängen maßgeblich von dem Stadium Ihrer Erkrankung ab. Ihr Arzt wird mit Ihnen Ihren individuellen, zielgerichteten Behandlungsplan absprechen.

Chemotherapie

Neben der Operation ist die Chemotherapie die wirksamste und erfolgreichste Behandlungsmethode gegen Darmkrebs. Welcher Patient jedoch von einer Chemotherapie tatsächlich profitiert, hängt in erster Linie von seinem Erkrankungsstadium ab. Darüber hinaus berücksichtigen Ärzte auch weitere Faktoren wie Aggressivität des Tumorwachstums und den Gesamtzustand des Patienten. Eine Chemotherapie kann oft ambulant durchgeführt werden. Dabei kommen je nach Behandlungssituation unterschiedliche Krebsmedikamente und Therapieschemata zum Einsatz.

Bei und wird die Chemotherapie als Vor- oder Nachbehandlung einer Krebsoperation oder als alleiniges Konzept bei nicht oder aktuell nicht operablen Tumoren in der Praxis oder Klinik für Onkologie und Hämatologie durchgeführt. Die intraoperative Behandlung im Rahmen einer Bauchfellentfernung und hyperthermen intraperitonealen Chemotherapie (HIPEC) wird in der Klinik für Allgemeinchirurgie, Viszeralchirurgie und Minimalinvasive Chirurgie angewendet.

Strahlentherapie

Strahlentherapie bei Mastdarmkrebs

Die Strahlentherapie, auch Radiotherapie genannt, ist zur Behandlung von Krebskrankheiten weit verbreitet und effektiv: Alle Krebskranken zusammengenommen, können heutzutage mehr als die Hälfte von ihnen geheilt werden, 50-60 Prozent der Geheilten haben dazu eine Strahlentherapie erhalten. Bei Darmkrebs wird die Strahlentherapie nur beim Mastdarmkrebs eingesetzt.

Hier hat die Bestrahlung des Tumors ab dem Stadium II einen festen Platz im Kampf gegen die Erkrankung. Eventuell wird sie mit einer Chemotherapie kombiniert, was als adjuvante Radiochemotherapie bezeichnet wird.

Behandlung von Metastasen

Eine Darmkrebserkrankung mit Metastasen bedeutet immer ein fortgeschrittenes Stadium. Abhängig vom Ausmaß der Metastasierung bestehen aber auch hier Chancen auf Heilung und Verlängerung der Lebenszeit. Geben Sie sich also nicht gleich auf, wenn bei Ihnen Metastasen festgestellt werden.

Viele Metastasen können entfernt werden. Das kommt immer dann in Frage, wenn durch eine oder mehrere Operationen die Möglichkeit besteht, das gesamte Krebsgewebe aus dem Körper zu entfernen. Das trifft inzwischen immer häufiger bei Lungenmetastasen, Lebermetastasen und Bauchfellmetastasen zu. Lungen und Lebermetastasen können oft auch minimalinvasiv entfernt werden. Bei Bauchfellmetastasen sind meist größere Eingriffe (Peritonektomie mit HIPEC) notwendig.

Wenn die Metastasen nicht entfernt werden können, wird in der Regel einer Chemotherapie eingesetzt. Während der Chemotherapie untersucht man regelmäßig mittels Ultraschallkontrolle, Röntgen- und Tumormarkeruntersuchungen. Gerade bei Darmkrebsmetastasen kommt es immer wieder zu einer guten Rückbildung der Metastasen, so dass eventuell wieder eine Operation möglich wird. Zumindestens sind die Überlebenszeiten unter einer Chemotherapie bei einer guten Lebensqualität in den letzten Jahren deutlich gestiegen.

Weitere Informationen finden Sie unter www.kolo-proktologie.de

Nachsorge

Auch die Nachbetreuung erfolgt interdiziplinär. Alle Patienten können eine psychoonkologische Beratung, eine Ernährungsberatung und eine Beratung durch den Sozialdienst in Anspruch nehmen. Auf den Stationen arbeiten Pflegerinnen und Pfleger, die besonders in der Betreuung von Krebspatienten ausgebildet sind. Sollte ein zeitweilig bestehender oder endgültiger künstlicher Darmausgang angelegt sein, wird die Pflege und das Training des Stomas durch speziell ausgebildete Stomatherapeuten angeleitet und unterstützt.

Eine strukturierte Nachsorge sorgt dafür, dass mögliche Rezidive und Metastasen rechtzeitig erkannt werden. Dazu werden verschiedene Untersuchungen im Jahresabstand, bzw. das erste Mal nach einem halben Jahr, durchgeführt. Wir kümmern uns darum, dass Sie die Termine nicht vergessen.

Die Diagnostik und Therapie erfolgt im Darmkrebszentrum Arnsberg nach den anerkannten Leitlinien zur Behandlung des kolorektalen Karzinoms.

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