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Klinik für
Hämatologie, Onkologie, Palliativmedizin und Stammzelltransplantation

Mohammad-Amen Wattad
Chefarzt und Direktor der Klinik für Hämatologie, Onkologie, Palliativmedizin und Stammzelltransplantation
Dr. med. Mohammad-Amen Wattad

Leistungsschwerpunkt Palliativmedizin

Palliativmedizin hilft der verbleibenden Zeit mehr Leben zu geben

Krebs, Herzprobleme, Lungenerkrankung – wenn Menschen schwer krank werden, hoffen sie auf Heilung. Aber nicht immer ist dies möglich. Die Mehrzahl der Patienten mit einer nicht heilbaren Erkrankung möchte den letzten Lebensabschnitt in der gewohnten häuslichen Umgebung verbringen, damit sie die wertvolle verbliebene Zeit so intensiv wie möglich gestalten können. Mitunter können jedoch erkrankungsbedingte Beschwerden auftreten, die sich auch mit ambulanter Unterstützung nicht beherrschen lassen oder zu einer Überlastung pflegender Angehöriger führen. Hier kann die Palliativmedizin im Klinikum Hochsauerland helfen und Hoffnung auf mehr Lebensqualität geben. Im Fokus der stationären Palliativversorgung steht die Linderung von Symptomen wie Schmerzen, Luft- oder Atemnot sowie Angst und die Stärkung der Patientenpersönlichkeit. Unser Ziel ist es, dass Patienten nach einer Besserung der Symptome gut vorbereitet nach Hause zurückkehren können.

Was ist Palliativmedizin?

Der Begriff palliativ leitet sich von lateinisch pallium = „Mantel“ ab und steht für den Schutz und die Sorge für den Menschen. Die Sektion für Palliativmedizin bietet umfassende, ganzheitliche Behandlung und Begleitung von Patienten mit einer weit fortgeschrittenen, sich weiterentwickelnden Erkrankung mit begrenzter Lebenserwartung. Hauptaufgabe der Begleitung ist es, durch eine individuelle Therapie die Lebensqualität der Patienten zu erhalten oder zu verbessern und den Betroffenen so ein möglichst erfülltes und beschwerdearmes Leben zu ermöglichen.

Eine Palliativtherapie lindert nicht nur körperliche, sondern auch geistige und seelische Leiden und bietet auch den Angehörigen Hilfestellung bei der Lösung sozialer und praktischer Fragen. „Nach der Bewältigung von Angst im Rahmen einer Diagnose mit absehbar nicht heilbarem Verlauf, tritt oft eine Stabilisierung des Krankheitsbildes auf und nicht wenige Patienten haben eine erfüllte Zeit vor sich, wenn sie lernen, persönliche Ressourcen und Ressourcen ihres sozialen Netzwerkes zu mobilisieren und zu nutzen,“ so Dr. Wattad.

Ganzheitliche Behandlung

Schulmedizinische und ergänzende Therapieverfahren werden am Klinikum Hochsauerland kombiniert, um Beschwerden zu lindern. Die Experten sorgen dafür, dass belastende Symptome so wirksam wie nötig und so schonend wie möglich behandelt werden. Daneben sind seelsorgerische und psychoonkologische Gesprächsangebote wichtige Bestandteile der Betreuung der Patienten und ihrer Angehörigen. „Häufig können sich Patienten durch diese Angebote von emotionalen Lasten befreien und sich mit erneuertem Lebensmut wieder auf die eigenen Stärken konzentrieren,“ weiß Dr. Wattad.

Palliativmedizin ist Teamarbeit

Um den Zielen der Palliativbetreuung gerecht zu werden, begleitet ein multiprofessionelles Team aus palliativmedizinisch ausgebildeten Fachärzten, Pflegkräften, Psychoonkologen, Physio- und Ergotherapeuten, Sozialarbeiten, Seelsorgern sowie weiteren Fachkräften Patienten und ihre Angehörigen. Um Beschwerden zu lindern wird ein breites Spektrum medizinischer und ergänzender Therapieverfahren angeboten. Daneben sind seelsorgerische und psychoonkologische Gesprächsangebote wichtige Bestandteile der Betreuung.
Um auch im Anschluss am die stationäre Behandlung eine bestmögliche und durchgängige Versorgung und Begleitung zu ermöglichen, besteht eine enge Kooperation mit Netzwerkpartnern wie dem Palliativnetzwerk Soest-HSK, dem Hospiz Raphael, dem ambulanten Hospizdienst sowie weiteren Partnern.

Eine wohnliche Station

Die sechs Einzelzimmer, jeweils mit eigenem Bad, der Palliativstation am Standort St. Walburga Krankenhaus sind großzügig und wohnlich eingerichtet. Klare Farben und Bilder in Kombination mit Möbeln in warmen Farbtönen sorgen für eine wohnliche Atmosphäre. Fernseher, Tageszeitung und Telefon stehen zur Verfügung. Vieles ist auf Wohlfühlfaktoren ausgerichtet - vom Essen bis zu Ausstattungsdetails. In unmittelbarer Nähe der Zimmer befindet sich ein wohnlich eingerichteter Aufenthaltsraum mit gemütlicher Sitzecke und Kochnische, in dem man ausruhen, beisammen sitzen, Gespräche führen oder einfach nur den Panoramablick genießen kann. Begleitende Angehörige sind auf Wunsch und ohne ZusatzkostenTag und Nacht dabei.„Das Konzept der familienorientierten Palliativpflege nimmt die Situation der Patienten und die des familiären Umfelds auf, denn auch Angehörige leiden in der Zeit der Krankheit,“ schildert Dr. Wattad.

Aufnahmekriterien

  • Es liegt eine fortgeschrittene Erkrankung mit begrenzter Lebenserwartung vor, die einer palliativmedizinischen Behandlung inkl. qualifizierter Palliativpflege bedarf.
  • Ambulant nicht beherrschbare Symptome, wie z. B. Schmerzen, Atemnot, Übelkeit, Erbrechen, Ernährungsprobleme oder Unruhe- und Angstzuständen.
  • Der Patient ist mit der Aufnahme einverstanden und darüber aufgeklärt, dass eine heilende Therapie nicht möglich ist und i. d. R. keine lebensverlängernden Maßnahmen erfolgen. Diese werden nur durchgeführt, wenn sie die Lebensqualität des Betroffenen verbessern.
  • Das Vorliegen einer Patientenverfügung und/oder Vorsorgevollmacht ist wünschenswert.
  • Der Patient und die Angehörigen sind vor Aufnahme darüber informiert, dass nur eine begrenzte Aufenthaltsdauer geplant ist und eine Entlassung nach Hause oder in eine andere Einrichtung nach Besserung oder Stabilisierung der Beschwerden angestrebt wird.
  • Es werden in der Regel nur erwachsene Patienten betreut.

Wer knüpft den Kontakt?

Die stationäre Aufnahme setzt eine Krankenhauseinweisung, z. B. des Hausarztes, voraus. Patienten können ebenso von anderen Kliniken direkt übernommen werden. Ein erster Kontakt kann auch durch Patienten, Angehörige, Pflegende oder Freunde des Betroffenen hergestellt werden. Die Kosten für die palliative Behandlung werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Leistungsschwerpunkte

Wir bietem umfassende, ganzheitliche Behandlung und Begleitung bei akuten Beschwerden, die ambulant nicht therapiert werden können, sind aber keine Einrichtung der stationären Langzeitpflege. Die initiierten Maßnahmen sollen den Patienten dazu befähigen, in sein häusliches oder ein anderes geplantes Umfeld zurückzukehren. Dazu bestehen enge Kooperationen mit den Hausärzten, Pflegeheimen und Hospizen der Umgebung.

Die Entlassung erfolgt gut vorbereitet und mit allen erforderlichen Hilfsmitteln für zu Hause. Soweit eine ambulante Weiterbetreuung durch einen niedergelassenen Arzt und ggf. Pflegedienst geplant ist, sollte in der Regel eine gemeinsame Abschlussvisite mit dem weiterbehandelnden Arzt oder dem Palliativpflegedienst in der Klinik angestrebt werden. Sofern eine umfassende Betreuung zu Hause nicht möglich erscheint, kann eine Verlegung in eine stationäre Pflegeeinrichtung oder ein Hospiz organisiert werden. Wiederaufnahmen sind jederzeit möglich.

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