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Brustkrebs – Vorsorgliche Brust OP

Sehr geehrte Patientin, liebe Besucherin,

die Entscheidung der US-amerikanischen Schauspielerin A. Jolie, sich vorsorglich beide Brüste entfernen zu lassen, hat ein großes Presseecho hervorgerufen und die Öffentlichkeit Teil für das Thema Brustkrebs sensibilisiert, aber zum Teil auch verunsichert. 
Im Folgenden finden Sie Informationen zu diesem Thema.

Nur ein kleiner Teil der Brustkrebserkrankungen (ca. 5, max. 10 %) sind erblich bedingt. Hierfür verantwortlich sind Mutationen (= dauerhafte Veränderungen des Erbgutes) vor allem der Gene BRCA 1 und BRCA 2 (Breast Cancer-Gen). Das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, beträgt bei einer BRCA 1-Trägerin 65 %, bei BRCA 2 45 %.
Darüber hinaus besteht bei den Mutationsträgerinnen bzw. -trägern (auch Männer können betroffen sein) ein erhöhtes Risiko für die Entstehung von Eierstock-, Dickdarm-, Bauchspeicheldrüsen- und Prostatakrebs.

Die Brustkrebs- und Eierstockkrebsfälle betreffen häufig Frauen in jüngeren Lebensjahren und zeichnen sich oft durch einen aggressiven Krankheitsverlauf aus.
Die Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO) der Deutschen Krebsgesellschaft empfiehlt daher Mutationsträgerinnen, nach Abschluss der Familienplanung eine beidseitige Entfernung der Brüste sowie eine beidseitige Entfernung der Eierstöcke vornehmen zu lassen. Diese Eingriffe sind von weitreichender Bedeutung und werden ausschließlich nach ausführlicher Diagnostik und medizinischer, genetischer und psychologischer Beratung durchgeführt.

Die folgende Checkliste hilft, Frauen mit familiärer Belastung zu identifizieren:

  • mindestens drei Frauen aus der gleichen Linie einer Familie sind an Brustkrebs erkrankt, unabhängig vom Alter,
  • mindestens zwei Frauen aus der gleichen Linie einer Familie sind an Brustkrebs erkrankt, davon eine vor dem 51. Lebensjahr,
  • mindestens zwei Frauen aus der gleichen Linie einer Familie sind an Eierstockkrebs erkrankt,
  • mindestens eine Frau ist an Brustkrebs und eine Frau ist an Eierstockkrebs erkrankt oder eine Frau ist an Brust- und Eierstockkrebs erkrankt,
  • mindestens eine Frau ist vor dem 36. Lebensjahr an Brustkrebs erkrankt, 
  • mindestens eine Frau ist an bilateralem Brustkrebs erkrankt, wobei der erste Brustkrebs vor dem 51. Lebensjahr aufgetreten ist,
  • mindestens ein Mann und eine Frau sind an Brust- oder Eierstockkrebs erkrankt.

In diesen Fällen sollten Sie sich an Ihre Frauenärztin/Ihren Frauenarzt wenden, wo Sie umfassend beraten werden. Im Zweifelsfall werden Sie dann in ein Brustzentrum überwiesen und die weitere Diagnostik veranlasst.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. med. Norbert Peters
Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde & Geburtshilfe,
Klinikum Arnsberg

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