Es ist Gütesiegel und Prädikatsnachweis in einem. Ein Etikett, mit dem unabhängige Gutachter das vorgefundene Qualitätsniveau bescheinigen. Aktuell vergeben wurde das Emblem von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. (DGK) an die Verantwortlichen im St. Walburga-Krankenhaus. Die Auszeichnung für enorme Anstrengungen in exakt diesem Fachgebiet. Um jedoch die Zuteilung zu erhalten, mussten zunächst strenge Kriterien erfüllt werden.
„Chest Pain Unit“ oder kurzum CPU: Ins Deutsche übersetzt, steht der Begriff als Sammelname für medizinische Einheiten, die Betroffenen bei diffusem Brust-Schmerz eine direkte Abklärung bieten. Einheiten wiederum, die anhand festgelegter Verfahren dazu beitragen, Grad und Schwere der jeweiligen Erkrankung unverzüglich zu erfassen. Das hierbei angewendete Procedere soll mithelfen, zeitnah vor allem die Personen zu bestimmen, welche mit Verdacht auf einen etwaigen Infarkt besonders schneller, intensiver Versorgung bedürfen.
Unter der Regie von Chefarzt Dr. Daniel Gießmann (s. Foto) entstand eine am CPU-Prinzip orientierte Organisationsstruktur. Sie umfasst alle Möglichkeiten, um auf unklaren Brustschmerz kompetent, obendrein bedarfsgerecht zu reagieren. Dabei handelt es sich um einen internen Notfall-Bereich für Akut-Patienten, in dem Beschwerden einerseits, Befunde andererseits rasch miteinander abgeglichen werden. So gibt es hier vier spezielle Überwachungsplätze mitsamt zentralem Monitoring für regelmäßige Kontrollen der Vitalparameter. Darüber hinaus sind jene Gerätschaften und Vorrichtungen (z.B. für EKG oder Ultraschall) vorhanden, ohne die eine optimale Erhebung notwendiger Daten nicht zu bewerkstelligen wäre. Und eigens geschultes Personal, Ärzte ebenso wie Pflegekräfte, steht ebenso zur Verfügung. An 365 Tagen im Jahr, 24 Stunden lang rund um die Uhr – eine der von den Auditoren verlangte Voraussetzung.
Kernstück des nach Gießmanns Worten „kardiologischen Komplett-Programms“ ist der Mitte Dezember 2014 in Betrieb genommene Linksherzkatheter-Messplatz (LHKM). Auf der Grundlage moderner, minimal-invasiver Techniken erlaubt das High-Tech-Instrumentarium differenzierte Untersuchungs- bzw. Behandlungsmethoden der Herzkammer oder Herzkranzgefäße. Wegen seiner weitreichenden technischen Errungenschaften hat es sich für Infarkt-Patienten längst als unverzichtbar entpuppt. Auf diese Weise können nahezu sämtliche diagnostischen sowie therapeutischen Maßnahmen in Meschede selbst durchgeführt werden. Dementsprechend eng arbeitet Gießmanns Abteilung mit den hiesigen Rettungs-Leitstellen, - diensten, Haus-, Fach- sowie Notärzten zusammen. Was sich zweifellos positiv auf die Versorgungssituation im Hochsauerlandkreis niederschlägt: Die früher oftmals zeitraubenden Anfahrten zu weiter entfernt gelegenen Herzzentren gehören damit der Vergangenheit an.