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Künstliches Mini-Gelenk bei Arthrose im Daumensattelgelenk

Blumen pflanzen, Acrylbilder malen, Kartoffeln schälen: Bei diesen und vielen weiteren Handgriffen litt Margret Sahm lange Zeit unter Schmerzen im Daumen. Als die passionierte Hobbymalerin und Gartenfreundin bei ihrem niedergelassenen Facharzt über die Probleme im Daumengelenk klagte, lautete die Diagnose: Arthrose im Daumensattelgelenk (Rhizarthrose). Der Gelenkknorpel im Daumensattelgelenk war abgenutzt und es kam zu einem schmerzhaften Aneinanderreiben der Gelenkflächen.

Anfangs linderte eine konservative Behandlung die Beschwerden. „Ich bekam zuletzt Hyaluron-Spitzen, drei hintereinander. Das half eine gewisse Zeit“ erinnert sich Frau Sahm. Doch dann waren die Schmerzen zurück und die Einschränkungen so stark, dass sie viele alltägliche Tätigkeiten in Haus und Garten sowie ihr langjähriges Hobby die Acrylmalerei kaum noch ausführen konnte. Der behandelnde Facharzt riet zu einer Versteifung des betroffenen Gelenks. „Das kann ich ja bei der Gartenarbeit gar nicht gebrauchen und beim Malen schon erst recht nicht, wie soll denn das funktionieren“, fragte sich Magret Sahm und holte eine Zweitmeinung ein.

Ihr Weg führte sie in die Orthopädie des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) in Sundern zu Dr. med. Johanna Jabsen, Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie, die insbesondere die Handchirurgie zu ihren Schwerpunkten zählt und die ergänzend zu ihrer Arbeit in der MVZ-Praxis auch als Oberärztin und Operateurin in der Klinik für Orthopädie des Klinikums Hochsauerland tätig ist.

Daumensattelgelenksarthrose ist die häufigste Arthrose der Hand. Etwa 10 % aller Deutschen leiden darunter. „Bei Frau Sahm war die Erkrankung bereits weit fortgeschritten und der Schaden im Gelenk war so massiv, dass konservative Therapiemöglichkeiten keine nachhaltige Besserung mehr versprachen und letztlich eine Operation ins Auge gefasst werden musste“, so Dr. Jabsen. Häufig durchgeführte OP-Prozeduren sind die Entfernung des Vieleckbeins, also eines Knochens der Handwurzel oder die Versteifung des Gelenks. Beide

Verfahren kamen aufgrund der zu erwartenden Einschränkungen in der Beweglichkeit oder des Kraftverlusts für die sehr aktive Patientin nicht in Frage.

Seit einigen Jahren ist eine neue Generation von Daumensattelgelenkprothesen verfügbar, die in Studien sehr gute Resultate zeigen, bisher aber nur in wenigen Kliniken zum Einsatz kommen. „Während meiner Tätigkeit in der Handchirurgie eines großen Traumazentrums in Berlin habe ich mit diesem Prothesentyp bereits sehr gute Erfahrungen gemacht und Frau Sahm das künstliche Mini-Gelenk vorgeschlagen“, berichtet Frau Dr. Jabsen. Der Vorteil gegenüber anderen Behandlungsverfahren: Erkrankte erhalten oft schnell und effektiv ihre Kraft und Beweglichkeit zurück.

Margret Sahm profitiert als erste Patienten im Klinikum Hochsauerland von dem Mini-Implantat. „Die Operation hat rund eine Stunde gedauert, am nächsten Tag konnte ich wieder nach Hause. Die erste Zeit sollte ich die Hand noch schonen und eine Schiene tragen. Zum malen habe ich sie aber relativ schnell abgenommen. Inzwischen kann ich wieder alles machen, basteln mit der Enkelin und auch im Garten habe ich schon einige Sachen rausgerupft und geschnitten. Für mich war es definitiv die richtige Entscheidung, aber anfangs sollte man es mit der Arbeit nicht gleich übertreiben“, so Margret Sahm.

Margret Sahm (links) und Dr. med. Johanna Jabsen zeigten sich zufrieden mit der wiedererlangten Beweglichkeit des Daumens.

Arthrose im Daumen: Mini-Prothese verspricht Hoffnung (Symbolfoto

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