Gut im Zeitplan: Neubau des Notfall- und Intensivzentrums wächst weiter
Ausblick Klinikum 2023 nach Fertigstellung, Foto: LUDES Architekten – Ingenieure GmbH
Ein zentrales Vorhaben in der Gesundheitspolitik von Nordrhein-Westfalen stellt die Umstrukturierung der Krankenhauslandschaft dar. Die im März 2021 erfolgte Änderung des Krankenhausgestaltungsgesetzes NRW ist die erste Etappe bei der Umsetzung dieser Reform. Mit ihr werden neue Rahmenbedingungen für die Krankenhausplanung geschaffen. Künftig soll die Krankenhausplanung nicht mehr auf der Basis von Krankenhausbetten erfolgen, sondern auf der Basis medizinischer Leistungen. Ziel ist die Etablierung weiterentwickelter Strukturen, um eine bestmögliche Versorgungsqualität der Bevölkerung zu erreichen. Eine Zielsetzung, der das Klinikum Hochsauerland mit der Errichtung eines großen zentralen Notfall- und Intensivzentrums inklusive der Zusammenführung von 13 notfallversorgenden Fachabteilungen, die aktuell über drei Krankenhausstandorte in Arnsberg verteilt sind, konsequent folgt. „Mit der Errichtung des zentralen Notfall- und Intensivzentrums entsprechend den Vorgaben des Gemeinsamen Bundesausschusses zur umfassenden Notfallversorgung sind wichtige Weichen gestellt, die die Existenz und die Handlungsbreite des Klinikums in Zukunft ebenso sichern werden wie eine hochwertige medizinische Versorgung in der Region“, so Werner Kemper, Sprecher der Geschäftsführung.
Bauablauf exakt im Zeit- und Kostenplan
Seit dem ersten Spatenstich im Januar 2020 hat sich der Neubau des zentralen Notfall- und Intensivzentrums hervorragend entwickelt. Mit welch enormer Geschwindigkeit das Projekt voranschreitet, zeigt ein Blick auf das Baufeld. Präsentierte sich hier im April 2020 noch eine enorme Baugrube, ist zwölf Monate später bereits die Hälfte des Rohbauvolumens errichtet. Wesentliche Teile – wie die Zentrale Notaufnahme, die Radiologie, der OP-Bereich und Teilbereiche der neuen 50-Betten-Intensivstation – sind im Rohbau bereits fertiggestellt. Eine eindrucksvolle Vorstellung vom enormen Umfang der bisher realisierten Arbeiten geben einige Eckdaten: Zur Vorbereitung des Baufeldes wurden rund 4.000 Lkw-Ladungen Erdaushub aus der Baugrube auf das Parkplatzgelände hinter dem Karolinen-Hospital verbracht und dort unter anderem zur Schaffung von rund 300 zusätzlichen Stellplätzen eingebaut. Weitere 200 Stellplätze sind in Vorbereitung. Die 2.800 Quadratmeter große Bodenplatte wurde auf 154 Beton-Bohrpfählen mit einer Gesamtlänge von 2.200 Metern gegründet. Zudem wurden bisher rund 1.180 Lkw-Ladungen Beton verarbeitet. Alles in allem liegen die Arbeiten bisher im vorgesehenen Zeit- und Kostenplan.
Blick auf den Rohbau im April 2021, Foto: Klinikum Hochsauerland
Rohbau soll im Oktober stehen
Ziel ist es nun, circa alle sechs Wochen eine weitere der insgesamt sieben Etagen im Rohbau fertigzustellen und den gesamten Rohbau im Oktober dieses Jahres zum Abschluss zu bringen. Ab Frühsommer beginnen zudem die Fassadenarbeiten und in den Untergeschossen der Einbau der umfangreichen Elektro- und Lüftungstechnik. Bis Ende Dezember soll der Baukörper vollständig witterungsgeschützt geschlossen sein, um die umfangreichen und komplexen Innenausbauten bis zur vorgesehenen Eröffnung Mitte 2023 realisieren zu können.
Ärztehaus wird aufgestockt
Mit Inbetriebnahme des zentralen großen Notfall- und Intensivzentrums am Standort Karolinen-Hospital ist auch der Standortwechsel der MVZ-Praxen für Neurochirurgie und Neurologie notwendig. Damit die MVZ-Praxen Neurochirurgie und Neurologie sowie gegebenenfalls weitere Praxen in moderne Räume einziehen können, wird das bestehende Ärztehaus um zwei Geschosse aufgestockt. Die Umsetzung erfolgt in Holzbauweise. Wesentliche bauliche Eingriffe in den Bestandsbau und somit längere zeitliche Unterbrechungen in der jetzigen Nutzung sind nach aktuellem Planungsstand nicht zu erwarten. Die Eingabe des Bauantrages ist für Juni 2021, die Fertigstellung rechtzeitig zur Eröffnung des Notfall- und Intensivzentrums Mitte 2023 disponiert. Die Investitionskosten betragen 2,9 Millionen Euro.
Blick auf die Großbaustelle im April 2020, Foto: Klinikum Hochsauerland
Neues MRT-Gerät am Karolinen-Hospital
Zur Erweiterung der radiologischen Diagnostik am Standort und entsprechend den G-BA-Anforderungen zur umfassenden Notfallversorgung, ist die Aufstellung eines Magnetresonanztomografen (MRT, 1,5 T) vorgesehen. Die Unterbringung des MRT soll in einem eingeschossigen, circa 350 Quadratmeter großen Anbau an die jetzige Radiologie/Kardiologie erfolgen. Die Aushubarbeiten für den Anbau sind angelaufen, die Umsetzung erfolgt in Massivbauweise. Die Baukosten für diese Maßnahme betragen 750.000 Euro, die Anschaffungskosten für das MRT 827.050 Euro. Bereits im September 2021 wird das neue MRT-Gerät in Betrieb gehen.
Informierten über den Projektstand (von links nach rechts) Martin Walczyk, Projektleiter Krankenhausbau, Klinikum Hochsauerland Infrastruktur GmbH Dr. med. Norbert Peters, Ärztlicher Direktor der Arnsberger Standorte des Klinikums Hochsauerland, Werner Kemper, Sprecher der Geschäftsführung Klinikum Hochsauerland
Gesicherte Wärme- und Stromversorgung
Zur Versorgung des neuen Notfall- und Intensivzentrums ist ergänzend eine komplett neue Heizzentrale sowie die Erweiterung der vorhandenen Notstromversorgung geplant. Diese wird im Bereich der jetzt vorhandenen sogenannten „alten Werkstätten“ in einem separaten Nebengebäude entstehen.
Organisationsprojekte für optimale Prozessabläufe
„Mit dem Neubau des Notfall- und Intensivzentrums verbessern wir nicht nur die bauliche Struktur des Klinikums, sondern schaffen auch Raum für eine hochwertige, nachhaltige und zukunftsfähige stationäre medizinische Versorgung“, sagt Markus Bieker, Geschäftsführer der Klinikum Hochsauerland Infrastruktur GmbH. Die bauliche Entwicklung wird daher durch eine Vielzahl von Organisationsprojekten zur Struktur- und Prozessoptimierung begleitet. Dazu gehören die Neukonzeption der Zentralen Notaufnahme (ZNA), des zukünftigen OP-Bereiches, der Intensivmedizin sowie die Verlegung von sechs Abteilungen an den neuen Standort. Die Zusammensetzung der Multiprojektlandschaft ist in einem übergreifenden Multiprojektplan zusammengefasst, der in Teilprojekte untergliedert ist. Für einzelne Teilprojekte oder Projektprogramme wurden Teilprojektleiter benannt, einige Projektgruppen haben ihre Arbeit bereits aufgenommen. Zudem wird der Prozess durch eine externe Beratungsgesellschaft unterstützend begleitet.